Freitag, 21. November 2008

Grundlagen des Vajrayana-Buddhismus

vajra-03

Am Wochenende des 07. - 09 Novembers startet ein systematischer Kurszyklus zu den Grundlagen des Vajrayana-Buddhismus. Beginn des ersten Kursmoduls ist Freitag, 07. November, um 18.00 Uhr.

In Absprache mit S.E. Ontul Rinpoche sind insgesamt zwölf aufeinander aufbauende Wochenenddseminare geplant, die für alle Interessierten offen sind. Der Turnus der Kursblöcke ist, den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Gruppe entsprechend, monatlich oder vierteljährlich. Im Rahmen des Kurses sollen neben den historischen, philosophischen und psychologischen Grundlagen auch die der Meditation erlernt werden. Hierzu werden Mantras übertragen, die ein Wachstum der Verständniskapazitäten bewirken und der inneren Balance und Stabilisierung dienen. Bei Bedarf besteht auch die Möglichkeit, die Leseübtertragung einer Praxis der grünen Tara zu erhalten und diese Meditation zu erlernen.

Die Inhalte der Lehren und Praktiken des Buddhismus sind umfangreich und komplex. Die Fülle der Themen und der Reichtum der Terminologie sind für Buddhismus-Interessierte, wie auch manchmal für Buddhisten selbst schwer überschaubar. Der Studienkurs soll mit modernen didaktischen Mitteln systematisch die philosophische Basis des Vajrayana-Buddhismus erschließen. Der Kurszyklus wird mit einer halbjährlich sich wiederholenden Einführung beginnen, die auch für Neueinsteiger und Interessierte geeignet ist.

Ziel des Grundlagenkurses ist eine solide Gesamtschau der Schulen und Lehren des so genannten tibetischen Buddhismus, wie die Schaffung einer stabilen Verständnisbasis für die weiterführenden Lehren und Praktiken des Dzogchen und Mahamudra. Bis zum dritten Kursmodul ist ein Quereinstieg nach Absprache möglich. Die einzelnen Module werden als monatliche oder vierteljährliche Wochenendseminare angeboten.

Buddhistische Wahrheiten und Einsichten erkennen und erleben zu lernen, setzt ein Grundlagenwissen voraus, das es, einer Wegekarte gleich, dem Suchenden ermöglicht, seinen Weg der Einsicht zu finden und zu gehen, ohne den die Essenz der buddhistischen Lehre dem Auge und dem Herzen verborgen bleiben muss.

Die buddhistischen Lehren bilden ein umfangreiches und tiefgründiges Schulungssystem, in dem sich Gehörtes und Erfahrenes, Erlebtes und Gelerntes, Individuelles und Gemeinsames gegenseitig unterstützen. Im Rahmen des Grundlangenkurses werden wir grundlegende philosophische Themen behandeln und üben, sie mit unseren alltäglichen Aktivitäten zu verbinden. Wir meditieren, um einen Einblick in das Wesen der Wirklichkeit und die Natur des Geistes zu erhalten. In tantrischen Meditationen erleben wir, wie negative Geisteszustände wie Ängste, Ärger und Verzweiflung im Lichte der „reinen Sichtweise“ aufgehen und uns Kraft geben, anstatt uns zu behindern und zu bedrücken. Über diese Eindrücke werden wir uns austauschen und so, den Erfahrungen gemeinsam nach-denkend, ihr Verständnis vertiefen. Schließlich werden wir mit unserem je eigenen Erfahrungswissen die philosophischen Themen, von denen wir ausgingen, bereichern können.

Das erste Kursmodul bietet eine sowohl theoretische als auch praktische Einführung in die Grundlagen der Meditation, einen Überblick über die Geschichte des Buddhismus im Allgemeinen und die verschiedenen Schulen des tibetischen Buddhismus im Besonderen. Wir werden in die vier Edlen Wahrheiten eindringen und wir werden uns, anhand des Bhavacakra, mit der Lehre vom abhängigen Entstehen allen Daseins beschäftigen. Auf diesen Grundlagen dann werden wir die Welt des Samsara, das Nirvana, das Karma, die Leerheit aller Wesen und Dinge und die Lehre von den Skandhas als Bedingungen unseres Daseins zu verstehen beginnen.

Als umfassende Einführung gestaltet, vermittelt der Anfängerkurs zudem sowohl Überblick als auch einen tiefen Einblick in den gesamten Verlauf des Kurses.

Ohne eine gute Basis gibt es keine gute Praxis. Ohne eine solide Wissensgrundlage zeitigt die Praxis nicht den erstrebten Erfolg.


Weitere Informationen und Anmeldung: o.ohanecian@hotmail.de
Kursgebühr / Person und Kurseinheit: Bei Voranmeldung bis drei Wochen vor Kursbeginn 150,- Euro / Person und Kurseinheit + Spesen, danach 200,- Euro / Person und Kurseinheit plus Spesen; nach Absprache Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Arbeitslose u.ä. möglich.


Themenüberblick:

Einleitung
A. Historischer Hintergrund

1. Historischer Überblick
1.1 Die Anfänge des Buddhismus
1.1.1 Buddhas Erscheinen – die historische Situation
1.1.2 Das Leben des Buddhas
1.2 Vom Hinayana zum Mahayana
1.2.1 Konzile und Spaltungen
1.2.2 Der Pali-Kanon
1.2.3 Die Entwicklung der Yanas
1.3 Vajrayana
1.3.1 Die indischen Mahasiddhas
1.3.2 Die erste Ausbreitung des Buddhismus in Tibet
1.3.3 Die zweite Ausbreitung des Buddhismus in Tibet
1.4 Allgemeine Charakteristika des Vajrayana
1.4.1 Grundlagen
1.4.2 Die wichtigsten Schulen
1.4.3 Konflikte zwischen den Schulen und ihre Bedeutung für die politische Geschichte Tibets
1.5 Die wichtigsten Schriftengattungen
1.5.1 Sutras
1.5.2 Tantras
1.6 Einführung in die Ikonographie


B. Philosophische und praktische Grundlagen

1. Einführung in die Praxis buddhistischer Meditation

2. Über die Sichtweisen und die Grundgedanken
2.1 Über die Art und Weise, buddhistische Belehrungen zu hören
2.2 Der Buddhadharma
2.3 Die Merkmale weltlicher Sichtweisen

3. Die drei Schulungen als Grundlage der Praxis
3.1 Studium der verschiedenen Wissensfelder
3.1.1 Die zwei Wahrheiten nach Nagarjuna
3.1.2 Ein schwieriger, aber wichtiger Begriff: Leerheit
3.1.2.1 Shravaka
3.1.2.2 Cittamatra
3.1.2.3 Svatantrika-Madhyamaka
3.1.2.4 Prasangika-Madhyamaka
3.1.2.5 Madhyamaka Shentong
3.2 Die vier Grundgedanken
3.3 Die sieben Geistesschulungen

4. Die Übung ethischen Verhaltens
4.1 Was ist eine negative Handlung? Eine Definition
4.2 Die zehn unheilsamen Handlungen
4.3 Die Anhäufung negativen Karmas
4.4 Über die zwei Arten negativer Handlungen
4.5 Die fünf Handlungen mit sofortigem Ergebnis
4.6 Die fünf ähnlichen Handlungen
4.7 Die vier schwerwiegenden Handlungen
4.8 Die acht entgegengesetzten Handlungen
4.9 Die Ergebnisse der negativen Handlungen
4.10 Wie heilsames Handeln entwickelt wird
4.11 Die Ergebnisse heilsamen Handelns

5. Anstand, Zurückhaltung und die Entwicklung des Vertrauens
5.1 Der Sinn von Anstand und Zurückhaltung
5.2 Die Notwendigkeit, das Vertrauen zu entwickeln
5.3 Die verschiedenen Arten des Vertrauens

6. Über den Meister
6.1 Die verschiedenen Arten von Meistern
6.2 Den Meister prüfen
6.3 Wie man die Befähigung erlangt, einem Meister zu folgen
6.4 Wie man die Befähigung erlangt, Wissen und Weisheit des Meisters zu erlangen
6.5 Die Notwendigkeit, vorbildlichen Gefährten zu folgen
6.6 Die Notwendigkeit, schlechte Gesellschaft zu meiden
6.7 Gutes entsteht, wenn schlechte Gesellschaft gemieden wird

7. Über die Zuflucht
7.1 Die Bedeutung der Zuflucht
7.1.1 Äußere Zuflucht
7.1.2 Innere Zuflucht
7.1.3 Geheime Zuflucht
7.2 Die Übung der Zuflucht
7.3 Wie Zuflucht genommen wird

8. Bodhicitta entwickeln
8.1 Drei Arten, Bodhicitta zu entwickeln
8.2 Zwei Unterteilungen von Bodhicitta
8.3 Zwei Arten von Bodhicitta
8.4 Die Entwicklung des relativen Bodhicittas
8.5 Bodhicitta der Absicht: Die vier Unermesslichen
8.6 Bodhicitta der Anwendung: Die sechs oder zehn Paramitas

9. Die drei Dharmas des Pfades
9.1 Das Sutra mit philosophischen Merkmalen in essentieller Form
9.2 Das geheime Mantrayana

10. Die Schulen und ihre Doktrinen: Ein detaillierter Überblick
10.1 Nyingma
10.2 Kagyü
10.3 Sakya
10.4 Kadam
10.5 Jonang
10.6 Gelug
10.7 Exkurs über Bön

11. Ermächtigungen und Gelübde

12. Energiebegriff und buddhistische Dämonologie

13. Grundlagen der tantrischen Meditation

14. Verhalten



Kursleiter:
Oliver Ohanecian, M.A., geboren 1967; Studium der Ethnologie, Religionswissenschaft und Iranistik, trauertherapeutische Ausbildung; Autor, Referent und Trauerbegleiter; leitet Seminare, Arbeitskreise und Meditationen.

Studium des Buddhismus allgemein seit 1987, zunächst privat, dann im Rahmen der akademischen Ausbildung und schließlich unter verschiedenen tibetischen Lehrern;

Allgemeine Zufluchtnahme zunächst bei Geshe Thubten Ngawang; Schüler von Chögyal Namkhai Norbu, Chhimed Rigdzin Rinpoche, Ontul Rinpoche, Dzogchen Ganor Rinpoche, Dr. Nida Chenagtsang und Jetzunma Sakya Kushog.

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